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Die drei Ebenen, auf denen eure Transformation stattfinden muss

Die drei Ebenen der Transformation

Die Welt verändert sich aufgrund von Megatrends wie Globalisierung und Digitalisierung schneller als je zuvor. Um im Geschäft zu bleiben, muss man sich weiterentwickeln.

Ein Blick auf den S&P 500 zeigt, dass die durchschnittliche Lebensdauer in diesem Jahrhundert drastisch gesunken ist.

Wenn es euch wie den meisten Unternehmen ergeht, braucht ihr irgendwann einen Gabelstapler – eine Umstellung auf eine neue Arbeitsweise, um das gleiche Schicksal zu vermeiden. Die Umstellung, die ihr benötigt, erfolgt auf drei Ebenen:

  • Effizienz
  • Innovativität
  • Monetarisierung

Im Folgenden zeige ich euch, was sie bedeuten, und gebe einen Überblick darüber, wie ihr sie erfolgreich umsetzen könnt.

Effizienz: Schaltet bei der Entwicklung und Bereitstellung einen Gang zurück

Früher genügte es, einmal im Jahr ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Heute hingegen werden Produkte – vor allem digitale Services – oft mehrmals täglich aktualisiert. Dieser Trend betrifft nicht nur reine Online-Dienste: Da Software in nahezu allen Branchen an Bedeutung gewinnt, ist der Wandel überall zu spüren.

Die Einführung agiler Softwareentwicklung mit kurzen Iterationen war der erste Schritt zu mehr Effizienz. Bald erkannten jedoch Vorreiterunternehmen, dass sich diese Effizienz nur dann voll ausschöpfen lässt, wenn iterative Entwicklung mit Continuous Integration und Continuous Delivery bis hin zum Kunden kombiniert wird. So entstand DevOps – und mit ihm eine deutlich verkürzte Rückkopplungsschleife vom Kunden zur Entwicklung. Das Ergebnis: ein völlig neues Maß an Geschwindigkeit und Produktivität, besonders bei Online-Diensten.

Dieser Wettlauf um effizientere Entwicklung wird nicht enden. Im Gegenteil – mit der Verlagerung hin zu Cloud-basierten Diensten und der zunehmenden Digitalisierung dringt dieser Wandel in immer mehr Branchen vor.

Zwar wird eine Industrie wie das Baugewerbe nie vollständig digital sein, doch Technologien wie digitale Zwillinge und 3D-Druck zeigen eindrucksvoll, wie softwarebasierte Innovationen ganze Branchen verändern und Unternehmen zur Transformation zwingen.

Ebene der Innovation: von einer Projekt- zu einer Produktmentalität

Ein zu starker Fokus auf Effizienz kann sich manchmal ins Gegenteil verkehren.

Im heutigen Markt gewinnt nicht mehr das Unternehmen mit den meisten Funktionen, sondern das, das seine Kunden am besten versteht und in der Lage ist, modernste Technologie mit einem herausragenden Kundenerlebnis zu verbinden. Dafür reicht lokal optimierte, siloartige Effizienz nicht mehr aus. Gefragt ist funktionsübergreifende Zusammenarbeit, die das große Ganze im Blick behält.

Einer der Gründe, warum Start-ups oft innovativer sind als etablierte Unternehmen, liegt in ihrem klaren Fokus auf das Ergebnis statt nur auf den Output. Wenn der Erfolg des Produkts über das Überleben des Unternehmens entscheidet, haben alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel. Effizienz bleibt wichtig, aber noch entscheidender ist, dass das gesamte Unternehmen gemeinsam daran arbeitet, das richtige Problem mit der richtigen Lösung zu adressieren.

Haltet euch von schädlichen Zielen und Anreizen fern

Die beiden größten Herausforderungen in etablierten Unternehmen sind:

  • Organisationsstruktur mit lokalen Anreizen
  • Budgetierung

In vielen Unternehmen sind die funktionalen Bereiche strikt in Silos organisiert – jedes mit dem Auftrag, möglichst effizient zu arbeiten. Ziele und KPIs sind häufig so ausgerichtet, dass der lokale Output maximiert wird, selbst wenn dies die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen bremst. Das Ergebnis: weniger Innovation.

Ein weiteres Hindernis ist die Budgetierung. Die Finanzabteilung fokussiert sich traditionell auf Kostenkontrolle – niedrige, planbare Ausgaben sind das Ziel. Noch immer werden die Jahresbudgets für F&E und IT zu oft als starre Liste vordefinierter Projekte und Aufgaben aufgestellt. Je weniger Anpassungen nötig sind, desto besser – zumindest aus Sicht der Finanzplanung.

Diese Denkweise fördert jedoch eine „Inside-out“-Perspektive: Pläne werden wichtiger als die Fähigkeit, schnell auf neue Kundenbedürfnisse oder veränderte Prioritäten zu reagieren.

Spannend ist hier das Beispiel Tesla: Dort soll die Budgetierung täglich und KI-gestützt erfolgen – auf Basis des Werts, den das Unternehmen liefert, geteilt durch die Kosten. Für Organisationen, die noch in Jahres- oder Mehrjahresbudgets denken und diese auf verschiedene Silos verteilen, mag das radikal klingen.

Doch es zeigt, wie ein klarer Fokus auf Wertschöpfung und Agilität auf Unternehmensebene die Innovationskraft entscheidend steigern kann.

Bei einer produktbezogenen Denkweise geht es vor allem um Vertrauen

Der Wandel von einer Projekt- zu einer Produktmentalität beginnt mit der Bildung dedizierter Produktteams. Diese verfügen über ein eigenes, rollierendes Budget und die Freiheit, sich auf Ergebnisse statt auf starre Pläne zu konzentrieren.

So können die Teams flexibel auf neue Erkenntnisse und Daten reagieren und ihre Ausrichtung an den tatsächlichen Kundenbedürfnissen ausrichten.

Eine produktorientierte Denkweise bedeutet keineswegs, den Kunden aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil: Marktanforderungen werden zum kontinuierlichen Treiber für Geschäft und Entwicklung. Mit dieser größeren Freiheit geht jedoch auch mehr Verantwortung einher. Produktteams müssen ihren Wert klar nachweisen, etwa über definierte KPIs oder sogar Umsatzziele – abhängig vom Produkttyp, der Teamstruktur und dem Geschäftsmodell.

Unternehmen, die diesen Schritt gehen, verfolgen das Ziel, ihre Wertströme dauerhaft zu optimieren und den Kundennutzen stetig zu steigern.

Monetarisierungsebene: Neudefinition des Geschäftsmodells

Auf dieser dritten Ebene der Transformation geht es um das Geschäftsmodell. Der Wettbewerb ist in vielen Geschäftsbereichen global geworden. In diesen "roten Ozean"-Märkten gewinnen in der Regel die Unternehmen mit hohem Volumen und niedrigen Kosten.

Selbst innovative Lösungen verschaffen euch möglicherweise keinen ausreichenden Wettbewerbsvorteil, es sei denn, sie sind schwer genug zu kopieren. Dann kann die einzige Lösung darin bestehen, das Geschäftsmodell zu ändern.

Hier sind zwei Beispiele.

Umstellung auf kontinuierliche Services

Ein klassisches Beispiel für ein verändertes Geschäftsmodell ist der Wechsel vom reinen Produktverkauf hin zu laufenden Serviceleistungen – wie bei Rolls Royce.

Früher verkaufte das Unternehmen Düsentriebwerke und erwirtschaftete den Großteil seiner Gewinne über Ersatzteile. Doch dieser Ansatz ließ sich leicht von Wettbewerbern kopieren, sodass Rolls Royce erneut umdenken musste.

Das Ergebnis ist das zirkuläre TotalCare©-Modell: Anstatt nur das Triebwerk zu liefern, sorgt Rolls Royce nun während des gesamten Lebenszyklus für dessen optimale Leistung und maximale Flugverfügbarkeit. Die Fluggesellschaften zahlen dafür eine feste Gebühr pro Flugstunde.

Mit diesem Ansatz sind die eigenen Geschäftsziele von Rolls Royce direkt mit den Zielen der Kunden verknüpft. Beide profitieren von einer hohen Zuverlässigkeit und langen Einsatzzeiten der Triebwerke.

Umstellung auf Services

Es ist auch üblich, sich von einem Ausrüstungsanbieter zu einem Dienstleistungsanbieter zu entwickeln. Ausrüstungsanbieter können Daten darüber sammeln, wie die Produkte genutzt werden, und diese Daten nutzen:

  • zunächst für die präventive Wartung
  • in späteren Phasen, um die zu erledigenden Aufgaben ihrer Kunden zu optimieren oder zu automatisieren, indem sie die gesammelten Daten zusammen mit KI nutzen.

Diese Art von Umstellungen sind die schwierigsten, da sie mehrere Jahre dauern können und fast das gesamte Unternehmen dazu zwingen, seine Arbeitsweise zu ändern.

The 3 layers your transformation needs to happen in-08

Was ihr für eine erfolgreiche Transformation benötigt

Unabhängig davon, welche Art von Transformation oder Veränderungsprogramm ihr benötigt, sind die wichtigsten Bestandteile dieselben. Ihr müsst euch auf dem Weg dorthin kontinuierlich verbessern, aber bevor eine erfolgreiche Veränderung stattfinden kann, müsst ihr die folgenden Voraussetzungen erfüllen.

Vision, Ziele und Anreize

Am Anfang jeder erfolgreichen Transformation steht eine klare Vision – eine gemeinsam getragene und präzise formulierte Beschreibung des angestrebten Zielzustands.

Steht diese Vision, lassen sich daraus konkrete Ziele ableiten und passende Anreize schaffen, damit alle Beteiligten in dieselbe Richtung arbeiten.

Einbindung des Managements

Viele Unternehmen setzen agile oder schlanke Methoden bereits in einzelnen Bereichen ein, scheitern jedoch daran, diese neue Arbeitsweise auf die gesamte Organisation zu übertragen. Häufig liegt das an fehlender Unterstützung aus der Führungsebene oder mangelndem Verständnis für die Vorteile der Umstellung.

Für eine erfolgreiche agile DevOps-Transformation benötigt ihr Agile Coaches im Unternehmen und Zugang zum Top-Management, insbesondere in dieser dritten Transformationsschicht.

Früher Erfolg mit Champions

Transformation braucht Zeit. Manche Teams oder Abteilungen passen sich schneller an als andere, und oft dauert es, bis die positiven Effekte sichtbar werden. Umso wichtiger ist es, Schwung zu erzeugen: Feiert frühe Erfolge und ermutigt interne „Champions“, als Vorbilder voranzugehen.

Auflösung von Abhängigkeiten

Kein Team kann eine vollständige Umstellung allein bewältigen. Ihr werdet abhängig sein von:

  • anderen Teams
  • anderen Geschäftsbereichen
  • Partnern
  • die Arbeitsweise der Kunden

Dies sind die wichtigsten Hürden, die ihr so schnell wie möglich überwinden müsst. Daran lässt sich oft ablesen, wie sehr sich das Management für die Umstellung einsetzt.

Den Ball am Rollen halten

Nicht zuletzt muss sichergestellt werden, dass die Transformation weitergeht und beschleunigt wird. Viel zu viele Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Umstellung, wenn sie erst einmal begonnen hat, von selbst vollzieht.

Das ist aber nicht der Fall, und irgendwann werdet ihr von neuen Wettbewerbern links und rechts überholt. Transformationsprogramme erfordern engagierte Coaches, die das Unternehmen und die Mitarbeiter über die Hürden bringen, damit sie sich auf den Kundennutzen konzentrieren können.

Die Megatrends, die diesen schnellen Wandel in allen Branchen vorantreiben, werden nicht verschwinden. Vielmehr wird sich der Bedarf an Transformation auf allen Ebenen beschleunigen. Wie gut hält euer Unternehmen Schritt?

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