Leitfaden
Verbessert eure agilen Zeremonien
Erfahrt, wie ihr eure Scrum- oder Kanban-Praktiken bewerten und sofort mit der Verbesserung beginnen könnt.
Bleibtauf dieser Seite, um den vollständigen Leitfaden zu lesen, oder ladet ihn als PDF-Datei herunter, um jederzeit darauf zugreifen zu können.
Über diesen Leitfaden
Die Qualität der Teamzeremonien hat einen großen Einfluss auf die Moral, den Geist und die Produktivität des Teams. Ein Team mit qualitativ hochwertigen agilen Zeremonien setzt die richtigen Dinge korrekt um, so dass im Nachhinein nur wenige Änderungen erforderlich sind. Es ist auch in der Lage, schnell auf das Feedback von Kunden und Stakeholdern einzugehen.
Die Verbesserung der Zeremoniepraktiken bringt eine hohe Rendite für den investierten Aufwand. Aber die Veränderungen treten nicht über Nacht ein. Das Team muss die Dinge langsam verbessern und die neuen Elemente der Zeremoniepraxis in die Praxis umsetzen und sie zu positiven Gewohnheiten machen, wenn sie dem Team passen.
Dieser Leitfaden hilft dem Team und dem Teamcoach (in der Regel dem Scrum Master), die aktuellen Zeremoniepraktiken genau zu bewerten und neue Elemente auszuwählen, um die Teamleistung zu verbessern.
Für wen ist der Leitfaden gedacht?
Dieser Leitfaden ist für den Teamcoach und das Team selbst gedacht, um das aktuelle Niveau der Zeremoniepraktiken zu bewerten und neue Elemente auszuwählen, die ausprobiert werden sollen. In diesem Sinne dient er als Wegweiser zu höheren Ebenen der Zeremoniepraxis. Der Leitfaden ist für Teams gedacht, die nach Scrum oder Kanban arbeiten.
Erhaltet diesen Leitfaden (Englisch) als PDF-Datei per E-Mail
So verwendet ihr diesen Leitfaden
- Lest den Leitfaden vollständig durch.
- Bewertet gemeinsam mit eurem Team eure aktuellen Zeremonie-Praktiken für jede der sechs Zeremonien – am besten in einem Workshop oder mit den ausdruckbaren Fragebögen am Ende des Leitfadens.
- Wählt die Zeremonie aus, bei der ihr den größten Verbesserungsbedarf seht.
- Diskutiert im Team die Elemente der aktuellen und der nächsten Stufe der Zeremonie. Entscheidet euch für ein oder maximal zwei Elemente, die ihr in den kommenden Zeremonien testen möchtet. Nutzt die Checklisten am Ende des Leitfadens, um jede Zeremonie im Team zu überprüfen.
- Nehmt euch Zeit, die neuen Elemente mehrfach auszuprobieren. Beurteilt anschließend, ob sie sich bewährt haben, angepasst werden sollten oder keinen Mehrwert bringen. Wiederholt die Schritte 3–5.
Denkt daran: Die Verbesserung eurer Zeremonien ist ein fortlaufender Prozess. Anfangs steckt ihr mehr Energie hinein – aber ein gutes Team hört nie auf, nach Möglichkeiten zur Verbesserung zu suchen.
1. Agile Zeremonien in Kurzform
Agile Zeremonien sind regelmäßige Treffen, die wöchentlich, täglich oder pro Sprint stattfinden. Inhalt und Format des Treffens variieren nur wenig. Die Zeremonien sind ein integraler Bestandteil der agilen Arbeitsweise.
Die Moderation und Verbesserung der Zeremonien liegt normalerweise in der Verantwortung des Scrum Masters.
Scrum verwendet alle der unten aufgeführten Zeremonien. Kanban verwendet vier von ihnen, nicht aber die Sprint-Planung und -Überprüfung, da es bei Kanban keine Sprints gibt. Kanban-Teams benötigen daher eine andere Häufigkeit, um Themen zu besprechen, die sonst in Sprint-Planungs- und Review-Meetings fallen würden.
Agile Zeremonien
Backlog Refinement
Trefft euch regelmäßig, um die obersten Backlog-Einträge zu verbessern und den Rest aktuell zu halten.
Sprint Planning
Zu Beginn des Sprints plant und committet ihr gemeinsam mit dem Product Owner, was im nächsten Sprint erledigt werden kann.
Daily
Ein kurzes, tägliches Meeting, in dem ihr besprecht, was abgeschlossen wurde, was als Nächstes ansteht, und den Fortschritt im Fluss haltet.
Retrospektive
Reflektiert regelmäßig eure vergangene Arbeit und findet Wege, wie ihr eure Zusammenarbeit und Prozesse verbessern könnt.
Sprint Review
Am Ende des Sprints überprüft ihr gemeinsam mit dem Product Owner, was erledigt und was nicht geschafft wurde – und lernt daraus für das große Ganze.
Demo
Präsentiert eure fertigen Ergebnisse vor den Stakeholdern und holt euch direktes Feedback.
2. Warum ihr eure Zeremonien verbessern solltet
Die Verbesserung der Zeremonien führt zu einer Steigerung der Gesamtproduktivität des Teams. Dies ist eine direkte Folge davon, dass mehr Dinge gleich beim ersten Mal richtig gemacht werden und dass man besseres Feedback erhält, um die Prioritäten der Backlog-Elemente weiter zu verbessern und die Beschreibungen zu präzisieren.
Die Erfolgserlebnisse und das weniger stressige Arbeitsumfeld führen zu weniger Mitarbeiterwechsel und zu mehr Stabilität und Lernpotenzial im Team.
Schließlich hat ein gut funktionierendes Team eine Vorbildfunktion in der Organisation und führt zu mehr Karrieremöglichkeiten für alle Beteiligten.
Vorteile pro verbesserter Zeremonie
- Weniger Stress
- Weniger Mitarbeiterfluktuation
- Zufriedenere Stakeholder
- Schnellere Umsetzung
- Glücklichere Kunden
- Mehr Lernen und Entwicklung
- Motivierteres Team
- Vorbildwirkung
- Karrierechancen verbessern

Backlog Refinement
Ihr bringt qualitativ bessere Backlog-Items ins Sprint Planning, plant schneller, schätzt den Aufwand präziser und behaltet den Releasescope besser im Griff.
Sprint Planning
Weniger Überlauf in den nächsten Sprint, genauere Schätzungen, bessere Demos und ein selbstorganisierteres Team.
Daily
Weniger Sprint-Überlauf, mehr Wissensaustausch, weniger Silos, reibungslosere Übergaben und besseres Risikomanagement.
Retrospektive
Ihr steigert über die Zeit eure Teamleistung, Motivation und Lernkurve.
Sprint Review
Ihr bekommt wertvolles Feedback zum Backlog und lernt aus dem aktuellen Sprint – und behaltet dabei immer das große Ganze im Blick.
Demo
Ihr erhaltet direktes, präzises Feedback von Stakeholdern und steuert die Produktentwicklung gezielter.
3. Startet eure Verbesserungen bei der schwächsten Zeremonie
Wir möchten, dass ihr eure Zeremonien in „Super-Zeremonien“ verwandelt, in denen ihr auf einem völlig neuen Level arbeitet. Das heißt aber nicht, dass ihr die verschiedenen Zeremonien miteinander kombiniert – denn jede erfüllt eine entscheidende Rolle. Perfektion erreicht ihr, indem ihr mit jeder Zeremonie einzeln experimentiert.
Gute Faustregeln
Backlog Refinement
Haltet es wöchentlich zur gleichen Zeit ab, ca. 1 Stunde. Plant zusätzliche Termine ein, wenn der Backlog-Zufluss höher ist.
Sprint Planning
1–3 Stunden am ersten Tag des neuen Sprints. Vermeidet es, Sprints an einem Freitag enden zu lassen.
Daily
Maximal 15 Minuten täglich. Folgt bei Bedarf mit separaten Meetings zu konkreten Themen.
Retrospektive
Alle 2–4 Wochen. Plant die Termine im Voraus ein. Ca. 1 Stunde.
Sprint Review
1–2 Stunden am letzten Tag des Sprints.
Demo
30–60 Minuten, möglichst am Ende des Sprints oder flexibel, je nach Verfügbarkeit der Stakeholder.
Wann und wie lange
1 Stunde |
Backlog Refinement
Jede Woche zur gleichen Zeit.
1-3 Stunden |
Sprint Planning
Erster Tag des Sprints.
15 Minuten |
Daily
Jeden Tag zur gleichen Zeit – danach thematische Treffen.
1 Stunde |
Retrospektive
2-4 Wochen-Intervalle. Aus-Zyklus ab Sprint-Ende.
1-2 Stunden |
Sprint Review
Letzter Tag des Sprints.
30-60 min |
Demo
Gegen Ende des Sprints oder wenn die Beteiligten verfügbar sind.
4. Findet euer Niveau
4.1 Backlog Refinement: Findet euer Niveau
Nicht in Gebrauch
Wenn ihr keine regelmäßige Backlog-Pflege betreibt, riskiert ihr, unsauber beschriebene Items ins Sprint-Backlog aufzunehmen. Das führt zu langsamer Umsetzung, mehr Fehlern und häufigen Änderungen. Der Backlog wird weder priorisiert noch von überflüssigen Stories bereinigt. Eine Planung über den nächsten Sprint hinaus wird schwierig.
Basislevel
Regelmäßige Refinement-Sessions sorgen für Klarheit bei den Backlog-Items. Der Product Owner kann die Items besser priorisieren – sowohl während der Sessions als auch außerhalb. Der Fokus liegt auf den Items des nächsten Sprints und etwas darüber hinaus.
Fortgeschrittenes Level
Ihr nutzt aktiv die „Definition of Ready“. Größenlimits helfen euch beim Aufteilen von Items. Komplexe Items werden im Backlog identifiziert und separat, außerhalb der Refinement-Session, vorbereitet. Der Fokus liegt auf den nächsten 1–2 Monaten des Backlogs.
Superlevel
Der Backlog wird regelmäßig bereinigt. Ihr nutzt verschiedene Splitting-Methoden und das INVEST-Modell für User Stories. Gemeinsame Refinement-Sessions mit abhängigen Teams werden organisiert. Der Blick reicht über die nächsten 1–2 Monate hinaus und umfasst grobe Refinements für bis zu 12 Monate.
4.2 Sprint Planning: Findet euer Niveau
Nicht in Gebrauch
Es kommt selten vor, dass ein Scrum-Team die Sprint-Planning-Zeremonie gar nicht nutzt. Falls doch, bedeutet das meist, dass ihr keine Sprints durchführt – und stattdessen reines Kanban verwendet.
Basislevel
Der Product Owner bringt einen Vorschlag für den Sprint-Inhalt ins Planning-Meeting, während das obere Ende des Product Backlogs priorisiert ist, um Änderungen am Vorschlag zu ermöglichen. Ihr könnt den Sprint-Inhalt je nach Velocity verhandeln und anpassen. Stretch Goals können genutzt werden. Die Definition of Done ist dokumentiert und wird angewendet.
Fortgeschrittenes Level
Sprint-Ziele werden definiert. Die „Definition of Ready“ dient als letzte Instanz, bevor Items ins Sprint-Backlog aufgenommen werden. Eine Sprint-Simulation wird durchgeführt, um die Last zu balancieren und den Inhalt zu prüfen. Kundenbedürfnisse und Akzeptanzkriterien werden aktiv für alle Items diskutiert.
Superlevel
Bereits im Sprint Planning wird mit der Demo-Planung begonnen. Risikoreiche Items und solche, die eine Richtungsbestätigung während des Sprints benötigen, werden identifiziert. Das große Ganze und die Vision werden während des Events stets im Blick behalten.
4.3 Daily: Findet euer Niveau
Nicht in Gebrauch
Ohne Daily erreicht ihr eure Sprint-Ziele nur schwer und tut euch schwer, die wichtigsten Punkte aus dem Sprint-Backlog umzusetzen. Hilfsangebote werden oft überhört, und die Teammitglieder arbeiten eher isoliert. Selbstorganisiertes Teamwork fällt schwer.
Basislevel
Das Daily findet mehrmals pro Woche statt und dauert nie länger als 15 Minuten. Das Grundmuster lautet: Gestern, Heute, Hindernisse.
Fortgeschrittenes Level
Das Daily wird vom Team selbst gesteuert, nicht vom Scrum Master. Der Scrum Master ist nur Beobachter. Erkenntnisse werden bei Bedarf geteilt. Ihr seht das Ende eurer aktuellen Aufgaben und besprecht gemeinsam das optimale nächste Backlog-Item. „Gut, dass wir dieses Meeting hatten“-Momente sind häufig. Das Daily führt dazu, dass ihr euch aktiv gegenseitig unterstützt.
Superlevel
Das Team übernimmt die volle Verantwortung für das Daily und behält dabei die Sprint-Ziele im Blick. Erledigte Items werden gefeiert! Hindernisse werden direkt angegangen, und festgefahrene Kollegen erhalten Unterstützung – auch ohne danach zu fragen.
4.4 Retrospektive: Findet euer Niveau
Nicht in Gebrauch
Ihr lernt nicht, warum bestimmte Aufgaben erledigt wurden und andere nicht. Das große Ganze – Zeitplan, Deadlines, Budget – bleibt unklar.
Basislevel
Der Abschluss der Aufgaben wird überprüft. Nicht erledigte Items werden in den nächsten Sprint verschoben.
Fortgeschrittenes Level
Der Product Owner genehmigt die Ergebnisse. Fertige Items werden regelmäßig anhand der „Definition of Done“ überprüft. Das Team analysiert, warum einige Items nicht abgeschlossen wurden. Sprint-Learnings werden gezogen und der Backlog entsprechend angepasst.
Superlevel
Der Product Owner kann Items bereits während des Sprints freigeben. Das Team betrachtet den Einfluss des Sprints auf das große Ganze, Risiken und Gegenmaßnahmen werden aktiv geprüft. Berichte an Stakeholder werden berücksichtigt.
4.5 Sprint Review: Findet euer Niveau
Nicht in Gebrauch
Die Verbesserung der Arbeitsweise ist langsam oder findet gar nicht statt. Die Teamleistung stagniert auf einem bestimmten Niveau.
Basislevel
Regelmäßige Retrospektiven finden statt und führen zu Diskussionen, Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und konkreten Maßnahmen. Maßnahmen werden mit Verantwortlichen versehen.
Fortgeschrittenes Level
Die Meetingzeit wird so genutzt, dass Ursachenanalyse und Maßnahmenplanung möglich sind. Vorherige Maßnahmen werden nachverfolgt. Maßnahmen werden teilweise in den Sprint-Backlog aufgenommen, damit das Team sofort daran arbeiten kann. Verschiedene Methoden werden ausprobiert, manchmal gibt es themenspezifische Retrospektiven.
Superlevel
Retrospektiven werden genutzt, um regelmäßig alle agilen Zeremonien zu verbessern. Sie haben nicht immer denselben Host und finden manchmal teamübergreifend statt, um die Zusammenarbeit im Programm oder in der Organisation zu fördern. Futurespektiven-Methoden werden regelmäßig eingesetzt. Das Team erweitert seinen Einfluss über die eigenen Grenzen hinaus.
4.6 Demo: Findet euer Niveau
Nicht in Gebrauch
Feedback zu den Items fehlt, was später zu Änderungen oder gemeldeten Fehlern führen kann. Höheres Risiko, dass das Produktinkrement nicht produktionsreif ist.
Basislevel
Die Demo ist eine eigene Sitzung, getrennt vom Sprint Review, und bindet regelmäßig Stakeholder ein. Feedback wird eingeholt und im Backlog berücksichtigt.
Fortgeschrittenes Level
Unterschiedliche Personen präsentieren das Demo. Es wird mit dem großen Ganzen – also Release- oder Produktvision – verknüpft. Das Demo folgt einem vorbereiteten Skript und führt zu aktiver Diskussion.
Superlevel
Verschiedene Methoden (separate Demosessions, Aufzeichnungen, E-Mails, Screenshots) werden genutzt, um möglichst viel Feedback zu sammeln. Die Demo dient auch dazu, Erfolge zu feiern und das Teamgefühl zu stärken.
5. Entwicklungspfad jenseits von Retrospektiven
Die Entwicklung des Teams
Für die Teamentwicklung sind die Unterstützung des Managements und ein Teamcoach erforderlich, der die Grundsätze des Coachings versteht und Zeit und Motivation hat, das Team auf ein höheres Leistungsniveau zu bringen. Die besten Ergebnisse werden immer mit einem guten internen Coach erzielt. Scrum Master und Linemanager sind geeignete Rollen und Positionen, um Teamcoaches zu sein. Sie werden schnell Ergebnisse erzielen, aber vergessen Sie nicht, dass es damit nicht getan ist.

6. Prüflisten
6.1 Agile Super-Zeremonien: Backlog Refinement
Basislevel
- Ihr führt regelmäßige Refinement-Sessions 2–4 Mal im Monat durch.
- Ein Product Owner ist benannt, ein Backlog existiert und wurde zumindest grob priorisiert.
- Backlog-Items haben mehr als nur einen Titel – es gibt zumindest einfache Beschreibungen.
- Aufwandschätzungen werden genutzt.
- Der Fokus der Refinements liegt ausschließlich auf dem nächsten Sprint.
Fortgeschrittenes Level
- Eine Definition of Ready ist definiert und wird aktiv genutzt.
- Das Team diskutiert und definiert für jedes Item den Kundenbedarf bzw. den Mehrwert.
- Akzeptanzkriterien werden konsequent eingesetzt.
- Die Refinement-Session ist pro Item zeitlich begrenzt.
- Testbarkeit und automatisierte Tests werden berücksichtigt.
- Komplexe Items werden außerhalb der Session vorbereitet und dem Team präsentiert oder in „Häppchen“ erarbeitet.
- Die Diskussion ist aktiv, ausgewogen und wird dokumentiert.
- Es gibt eine Größenobergrenze für Stories, und große Stories werden regelmäßig in der Session gesplittet.
- Der Fokus liegt auf Inhalten der nächsten 1–2 Monate.
Superlevel
- Backlog-Priorisierung und Bereinigung von „Trash“-Items erfolgen regelmäßig.
- Langfristige Planungen und Machbarkeitsstudien werden aktiv berücksichtigt.
- Das Team nutzt das INVEST-Modell für User Stories und findet die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig Detail.
- Auch Items über 2 Monate hinaus werden grob vorgeplant.
- Das Team berücksichtigt Annahmen, Risiken, Unsicherheiten und Abhängigkeiten zu anderen Teams oder externen Faktoren (z. B. Umgebungen).
- Alternative Lösungen werden aktiv diskutiert.
Gemeinsame Refinement-Sessions mit abhängigen Teams finden statt. - Fortgeschrittene Techniken zum Splitten von Items werden genutzt.
- Das Team entwickelt kontinuierlich seine Schätzfähigkeiten weiter.
6.2 Agile Super-Zeremonien: Sprint Planning
Basislevel
- Ihr haltet ein separates Sprint-Planning-Meeting zu Beginn des Sprints ab.
- Der Product Owner hat die obersten Backlog-Items vorab priorisiert.
- Das Team wählt so viele Items vom Backlog, bis es das Gefühl hat, genug Arbeit für den Sprint aufgenommen zu haben.
- Für die gewählten Items erstellt ihr Tasks, mit denen ihr startet.
- Ihr nutzt eventuell Stretch Goals für den Sprint.
- Eine Definition of Done ist schriftlich festgehalten, vom Team verstanden und wird aktiv angewendet.
Fortgeschrittene Level
- Nur Items, die eure Definition of Ready erfüllen, werden ins Sprint-Backlog aufgenommen.
- Die meisten gewählten Items sind vorab verfeinert und erfüllen die DoR.
- Neue Items, die die DoR nicht erfüllen, werden im Planning Meeting so lange verfeinert, bis sie sie erfüllen.
- Ihr macht eine Sprint-Simulation, um die Last zu verteilen und die ersten Tage zu planen.
- Ihr identifiziert Überlastungen aus vorherigen Sprints und passt den Sprint-Umfang an.
- Ihr diskutiert aktiv über die Inhalte – insbesondere über Kundennutzen, Aufwandsschätzung und Akzeptanzkriterien.
- Ihr berücksichtigt die Kapazität, die für unfertige Items aus dem letzten Sprint gebraucht wird, wenn diese weitergeführt werden.
- Ihr bezieht Trainings, Urlaube etc. in eure Kapazitätsplanung ein.
- Items, die größer als eure definierte Team-Grenze sind, werden nicht ohne Aufteilung ins Sprint-Backlog übernommen.
- Ihr arbeitet mit klaren Sprint-Zielen.
Superlevel
- Items, die am Ende des Sprints potenziell vorgeführt werden, plant ihr schon im Planning ein.
- Items mit hohem Risiko oder Unsicherheit werden identifiziert.
- Ihr behaltet das große Ganze im Blick: Produktvision, Release-Vision und den Beitrag der gewählten Arbeit dazu.
- Teammitglieder übernehmen bewusst Items, um Neues zu lernen.
- Ihr habt eine Timebox für das Sprint Planning gefunden, die für euch optimal funktioniert.
- Ihr könnt die Reihenfolge der Umsetzung im Sprint-Backlog flexibel anpassen, um eure Sprint-Ziele und die Fertigstellung der Tasks bestmöglich zu erreichen.
6.3 Agile Super-Zeremonien: Daily
Basislevel
- Ihr haltet das Daily mehrmals pro Woche ab und beschränkt es auf maximal 15 Minuten.
- Format: Was habe ich gestern getan? Was mache ich heute? Welche Probleme gibt es?
Fortgeschrittenes Level
- Das Daily findet tatsächlich täglich statt, auch wenn der Scrum Master nicht anwesend ist.
- Ihr fragt euch: Was habe ich gelernt, das die anderen wissen sollten?
- Ihr besprecht: Wann ist meine aktuelle Aufgabe bereit für den nächsten Schritt?
- Ihr hört einander wirklich zu.
- Ihr besprecht, was als Nächstes gestartet wird, und bezieht die Prioritäten des Sprint-Backlogs ein.
- Es gibt regelmäßig den Moment: „Gut, dass wir dieses Meeting hatten.“
- Ihr vereinbart Folge-Meetings zu identifizierten Themen.
- Feedback wird gehört und beantwortet.
Superlevel
- Ihr übernehmt als Team die Verantwortung für das Daily – mit oder ohne Scrum Master.
- Ihr behaltet den Fortschritt in Richtung Sprint-Ziel und die Erledigung des Sprint-Backlogs im Blick.
- Ihr feiert eure Erfolge.
Ihr bemerkt, wenn jemand feststeckt, auch wenn er oder sie es nicht ausspricht. - Angebote zur Hilfe werden gehört und angenommen.
- Ihr seid euch der Risiken in den Sprint-Backlog-Items bewusst und wisst, wann ihr handeln müsst.
6.4 Agile Super-Zeremonien: Retrospektive
Basislevel
- Ihr haltet regelmäßig Retrospektiven ab.
- Es entstehen konkrete Aktionspunkte mit benannten Verantwortlichen.
- Der Product Owner kann teilnehmen – allerdings nur als Teammitglied, nicht in seiner PO-Rolle.
Fortgeschrittenes Level
- Ihr verfolgt die Aktionspunkte aus der letzten Retrospektive aktiv nach.
- Ihr übernehmt Aktionspunkte ins nächste Sprint-Backlog und behandelt sie wie User Stories (DoR, verfeinert, geschätzt, getasked).
- Ihr probiert unterschiedliche Retrospektiv-Methoden und wechselt sie gelegentlich.
- Ihr wählt manchmal spezielle Themen oder Fokusfragen für die Retrospektive.
- Ihr wisst genau, was in eurer Verantwortung liegt, und trefft Maßnahmen, die ihr selbst umsetzen könnt.
- Die Retrospektive wird so moderiert, dass Fokus, Ursachenanalyse und konkrete Planung möglich sind.
Superlevel
- Ihr nutzt Retrospektiven gezielt, um alle Agile-Zeremonien weiterzuentwickeln.
- Die Moderation wechselt regelmäßig oder wird rotiert.
- Ihr führt auch gemeinsame Retrospektiven mit anderen Teams durch.
- Ihr findet Wege, auch Themen außerhalb eures direkten Einflussbereichs positiv zu beeinflussen – z. B. durch Vorbildfunktion, aktive Community-Teilnahme oder Eskalation über die Hierarchie.
- Ihr packt auch „unbeliebte“, aber wichtige Themen an, die nur wenige betreffen.
- Ihr setzt regelmäßig „Futurespective“-Methoden wie Pre-Mortem ein, um vorausschauend zu handeln.
6.5 Agile Super-Zeremonien: Sprint Review
Basislevel
- Ihr trennt Review und Demo klar – als eigenen Abschnitt oder eigenes Meeting.
- Erledigte Items werden geschlossen.
- Unfertige Items wandern zurück ins Backlog oder ins nächste Sprint-Backlog.
Fortgeschrittenes Level
- Der Product Owner gibt die Items im Review offiziell frei.
- Ihr überprüft alle „Done“-Items: Haben sie die Definition of Done erfüllt? Wurden die NFRs eingehalten?
- Erfüllen sie den aktuellen Kundenbedarf? Muss dafür noch etwas ins Backlog?
- Ihr inspiziert das potenziell auslieferbare Inkrement.
- Ihr analysiert die nicht fertiggestellten (nicht Stretch-Goal-)Items: Warum wurden sie nicht fertig? Blocker? Überlastung?
- Ihr besprecht die Learnings des Sprints: Müssen Backlog-Prioritäten angepasst werden? Neue Items ins Backlog oder Vorschläge für den nächsten Sprint? Manche Items gar nicht mehr nötig?
Superlevel
- Der Product Owner kann Arbeit auch schon während des Sprints freigeben, nicht nur im Review.
- Ihr bewertet aktiv Projektrisiken und plant Maßnahmen zur Risikominimierung.
- Das große Ganze – Projektvision, Budget und Zeitplan – wird überprüft und aktualisiert.
- Ihr identifiziert Stakeholder, die mehr Informationen zum Fortschritt brauchen, und stellt sicher, dass sie diese bekommen.
6.6 Agile Super-Zeremonien: Demo
Basislevel
- Ihr trennt Demo und Sprint Review klar – als eigenen Abschnitt oder eigenes Meeting.
- Stakeholder werden aktiv zur Demo eingeladen.
- Ihr zeigt die Demo nicht von einer Entwickler-Maschine oder einem Branch, sondern aus der eingecheckten Codeline.
- Das Publikum bekommt Gelegenheit, Feedback zu geben.
- Das Demo-Skript wird im Voraus geplant.
- Ihr verwendet eine einfache, verständliche Sprache.
Fortgeschrittenes Level
- Ihr wechselt die Demo-Moderation: mal PO, mal Entwickler, Tester, Support oder sogar Stakeholder.
- Ihr zeigt, wie die vorgestellten Features ins große Ganze passen.
- Das Demo-Skript und die Items werden schon in der Refinement- oder Sprint-Planung vorbereitet.
- Einige Stakeholder-Gruppen bekommen ein anderes Demo-Format (z. B. alle 1–2 Monate ein Business-Demo, am Sprintende das Standard-Demo).
- Euer Demo regt zu Diskussionen oder Folge-Meetings an, und der PO dokumentiert die Erkenntnisse.
- APIs werden mit Dev- oder Test-Tools vorgeführt, die auch anderen zur Verfügung stehen.
Superlevel
- Kunden oder Stakeholder-Vertreter dürfen die Features selbst ausprobieren.
- Für Stakeholder, die nicht live dabei sein können, erstellt ihr separate Aufzeichnungen oder Demo-Sessions.
- Das Demo feiert nicht nur Ergebnisse, sondern auch Erfolge.
- Das Team spürt Stolz und Motivation nach der Demo.
- Stakeholder-Meinungen sind für euch wertvolles Feedback – aber nicht das „Wort Gottes“. Ihr hinterfragt und diskutiert konstruktiv. Das Demo ist für euch ein Ort der Zusammenarbeit, nicht nur ein Reporting-Termin.