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Platform Engineering aus CTO-Sicht: So würde ich es machen

Platform Engineering aus CTO-Sicht: So würde ich es machen

Platform Engineering geistert schon seit einiger Zeit durch die Flure der Tech-Welt, aber was genau steckt dahinter?

Es ist eine Disziplin an der Schnittstelle von Technologie, Betrieb und Menschen. Im Kern geht es darum, eine nahtlose Developer Experience (DevX) zu schaffen, die Produktivität, Innovation und Wachstum fördert. Platform Engineering optimiert Prozesse, sorgt für Zuverlässigkeit und Resilienz in der Softwarebereitstellung – dem Rückgrat moderner IT-Infrastrukturen.

Doch wie navigiert ein Chief Technology Officer (CTO) durch diese Komplexität? Genau dieser Frage widme ich mich im ersten Teil meiner siebenteiligen Blogserie – als DevOps-Berater in der Rolle eines CTO.

 

Teil 1: Die Bedeutung der Zustimmung des oberen Managements

Die Einführung von Platform Engineering ist nicht nur ein technischer Wechsel, sondern ein Paradigmenwechsel. Für einen CTO geht es nicht nur um das "Wie", sondern auch um das "Warum". Um eine so tiefgreifende Transformation voranzutreiben, solltet ihr euch zunächst folgende Fragen stellen:

  • Was sind eure übergeordneten Ziele?
  • Seid ihr an einem Punkt, an dem es nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll ist, eure Engineering-Strategie in Richtung Plattformen weiterzuentwickeln?
  • Verfügt ihr über die notwendigen Fähigkeiten – oder gibt es Bereiche, in denen ihr euch gezielt stärken könntet?

Wenn ihr diese Fragen beantwortet, könnt ihr eine Strategie entwickeln, die eure Ziele unterstützt und euch auf Kurs hält. Im Folgenden zeigen wir einige häufige Zielsetzungen in der Branche.

 

Ich möchte schnelleren „Time to Value“

ist „Time to Value“ oft von Anfang an ein zentrales Ziel – also die Zeitspanne zwischen einer Idee und dem tatsächlichen Mehrwert. Doch es geht nicht nur um die schnelle Auslieferung von Software, sondern darum, den konkreten Nutzen für das Unternehmen und die Nutzer im größeren Kontext zu verstehen.

Stellt euch vor, ihr bringt eine neue Lösung live – und sie verändert sofort die User Experience (UX) positiv und treibt das Business voran. So, als würdet ihr einen Samen pflanzen und zusehen, wie er sofort keimt.

Feedback ist der Schlüssel. 

Wie eine junge Pflanze Sonnenlicht, Wasser und Pflege braucht, braucht Software Nutzerfeedback – und das so früh wie möglich. Nur so könnt ihr gezielt nachschärfen, verbessern und echten Mehrwert schaffen. Diese kontinuierliche Schleife aus Bauen, Messen, Lernen wird durch eine starke Plattform beschleunigt – sie wirkt als Katalysator.

Eine gute Plattform nimmt euch die schweren, wiederkehrenden Aufgaben ab und gibt euren Entwicklerteams die Freiheit, sich auf das zu konzentrieren, was sie am besten können: Coden und Innovieren. Sie entlastet von komplexem Infrastruktur-Management und schafft Raum für neue Features und Funktionen, die euren Nutzern wirklich etwas bringen.

Stellt euch einen Koch in einer High-End-Küche vor: Mit den richtigen Tools und Rahmenbedingungen entsteht Kulinarisches – ohne Ablenkung durch defekte Geräte oder fehlende Zutaten. In der Softwareentwicklung ist die Plattform eure Küche, und die Entwickler sind die Köche. Sie schaffen Lösungen, die Nutzer begeistern – und damit das Geschäft voranbringen.

Ich möchte Business und Kosten verknüpfen

In modernen IT-Landschaften fällt auf: IT-Verantwortliche fokussieren sich oft stark auf Kostensenkung. Das ist in etwa so, als würde man Server ausschalten, um Strom zu sparen – kurzfristig effektiv, aber langfristig nicht praktikabel.

Genau hier kann eine zentrale Plattform den Unterschied machen. Sie wird zum Katalysator für strategisches Finanzmanagement – etwa mit FinOps. Metadaten wie Tags oder Labels für Kostenstellen und Business Units lassen sich darüber standardisiert in Deployments einfügen, z. B. über definierte „Golden Paths“. So werden diese Informationen ganz ohne unnötige Bürokratie zur Pflicht.

Durch diese Zentralisierung schafft ihr Kosten-Transparenz und stärkt gleichzeitig eure Teams. Mit mehr Sichtbarkeit können sie selbst erkennen, ob Ausgaben im Verhältnis zum geschaffenen Business Value stehen.

Am Ende entsteht so eine Kultur, in der IT-Investitionen nicht nur unter dem Aspekt der Kostenreduzierung betrachtet werden, sondern auch als Treiber für echten Geschäftswert.

Ich möchte in Developer Experience (DevX) investieren, um Talente zu gewinnen

In der Tech-Welt tobt der Kampf um Talente – und im Zeitalter wachsender KI sind exzellente Entwickler:innen das höchste Gut. Doch wie macht ihr euer Unternehmen zu dem Ort, von dem Developer träumen?

Im Zentrum der Entscheidung steht für Entwickler:innen die Software, mit der sie arbeiten. Eine moderne Tech-Stack in der Stellenanzeige ist wie ein Leuchtturm: Er signalisiert Innovationsfreude und macht klar, dass sie hier wirklich etwas bewegen können.

Ein Wechsel von einem Job, in dem Deployments Monate dauern, hin zu einem, in dem Änderungen in wenigen Tagen live gehen, fühlt sich an wie ein Umstieg vom Pferdewagen in einen Sportwagen.

Dabei geht es Entwickler:innen nicht nur um Geschwindigkeit – sondern um Sinn. Sie suchen sauberen Code, kollaborative Teams und echte Herausforderungen, die ihre Fähigkeiten fordern.

Und genau hier kommt Platform Engineering ins Spiel: Es schafft Klarheit, reduziert Reibung und sorgt für Flow. Top-Unternehmen verkürzen ihre Deployment-Zeiten nicht durch Zufall – sie investieren gezielt in Plattformen, die Software-Auslieferung standardisieren und beschleunigen.

Developer-Plattformen sind keine Tools – sie sind echte Game-Changer.

Ich möchte Software-Compliance ohne die manuelle Arbeit

Compliance zu managen fühlt sich oft an wie ein Relikt aus der Zeit, als man Software noch „Programme“ nannte und Updates als saisonale Events betrachtete. Heute sieht die Welt anders aus.

Schnelle Releases erfordern klare Regeln und so nervig sie manchmal wirken, sind Compliance-Maßnahmen aus gutem Grund da. In einer zunehmend verletzlichen digitalen Welt sind Datenschutz und Sicherheit keine Option mehr, sondern Pflicht.

Die interne Entwicklerplattform (IDP)

Sie macht Compliance nicht nur erträglich. Sie integriert sie so nahtlos in eure Workflows, dass es sich fast selbstverständlich anfühlt. Stellt sie euch vor wie eine verlässliche Kollegin, die euch immer den Rücken freihält.

Beispiele gefällig?

  • Automatisierte Audit-Trails: Alle Änderungen werden automatisch protokolliert – wer, was, wann. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern liefert im Ernstfall wertvolle Einblicke.
  • Policy as Code: Anstatt Prozesse manuell zu prüfen, definiert ihr Compliance-Regeln als Code. Verstößt jemand dagegen, wird’s erkannt und direkt der richtige Weg gezeigt, bevor Fehler passieren.
  • Sichere Self-Service-Portale: Developer brauchen oft Ressourcen-Zugriff. Statt auf Freigaben zu warten (und dabei Schatten-IT zu riskieren), bietet das IDP Self-Service mit festgelegten Regeln – schnell, sicher, compliant.
  • Standardisierte Umgebungen: Jede Umgebung manuell korrekt aufzusetzen, ist ein Albtraum. Das IDP ermöglicht Templates, mit denen Setups konsistent und sicher ausgerollt werden – von Anfang an.

Mit solchen automatisierten „Guardrails“ wird Compliance vom Hindernis zum integralen Bestandteil eures Entwicklungsprozesses. Sich an Vorgaben zu halten, wird einfacher als sie zu umgehen. Developer können sich auf das konzentrieren, was sie am besten können: Innovieren statt sich mit Richtlinien zu plagen.

Am Ende geht es darum: Sicherheit gewährleisten, ohne Kreativität zu bremsen – genau das ist die Aufgabe von Plattform-Engineering.

Und genau hier kommt auch der CTO ins Spiel: Nicht nur technischer Entscheider, sondern Visionär. Einer, der klare Ziele setzt, das große Ganze im Blick behält und Teams hinter einer gemeinsamen Plattformstrategie vereint.

Denn Platform Engineering ist mehr als Technik. Es ist ein Zusammenspiel aus Business-Zielen, Teamdynamik und Technologie.

 

Wie also baut man eine Platform-Engineering-Organisation auf? Lest den zweiten Teil meiner Blogserie, um es herauszufinden.

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