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Erfolgsmessung jenseits von Zahlen in Plattformteams

Erfolgsmessung jenseits von Zahlen in Plattformteams

Teil 6

"Der Wert eines Plattformteams lässt sich am Wert der Dienstleistungen messen, die es für Produktteams erbringt." - Skelton, Matthew; Pais, Manuel, Team Topologies

Die Herausforderung traditioneller Metriken

Um den Erfolg eines Teams zu messen, werden häufig DevOps Research and Assessment (DORA)-Metriken eingeführt.

Für diejenigen, die damit nicht vertraut sind: DORA-Metriken – darunter Kennzahlen wie Deployment-Häufigkeit und Wiederherstellungszeit – gelten als Industriestandard zur Bewertung der DevOps-Leistung.

Wenn solche Metriken von der Führungsebene an die Teams weitergegeben werden, kann sich das wie eine kalte Dusche anfühlen.

Warum? Weil manche Teams sich vor „nackten Metriken“ fürchten. Es gibt eine gewisse Verletzlichkeit darin, transparent gemessen zu werden – besonders dann, wenn ein ungünstiger Vergleich droht. Seien wir ehrlich: Kein Team wird gerne mit einem anderen verglichen – vor allem, wenn es ist wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Verschiedene Abteilungen haben ihre eigenen Herausforderungen, z. B. haben DevOps-Teams andere Schwerpunkte als Projektmanager oder Plattformentwicklungsteams. Jede Abteilung hat ihre eigenen Stärken. Daher kann ein direkter Vergleich auf der Grundlage von Kennzahlen bestenfalls irreführend und schlimmstenfalls demoralisierend sein.

Eigenverantwortung für Metriken bei der Softwarebereitstellung

Wenn der traditionelle Top-Down-Ansatz zur Implementierung von Metriken nicht ideal ist, was ist dann die Alternative? Der Schlüssel liegt darin, dass die Plattformteams die Verantwortung für ihre Messungen übernehmen.

  • Versteht die Metriken: Vor allem sollte das Team verstehen, warum bestimmte Messgrößen wichtig sind. Nehmt zum Beispiel die DORA-Metriken, die in diesem Google-Cloud-Beitrag erklärt werden. Wenn die Teams die Beweggründe für die Metriken verstehen, können sie sie authentisch übernehmen.
  • SPACE-Metrikeneinbeziehen: Eingeführt von Nicole Forsgren steht SPACE für Satisfaction (Zufriedenheit), Performance (Leistung), Activity (Aktivität), Community (Gemeinschaft) und Evolution (Weiterentwicklung). Diese Metriken fördern eine ganzheitlichere Sicht auf Erfolg, indem sie sowohl technische als auch menschliche Faktoren berücksichtigen.
  • Lernt von Vordenkern: Vordenker wie Abi Noda zeigen auf, wie Kennzahlen als echte Leistungsindikatoren dienen können, ohne zu Bestrafungsinstrumenten zu werden. Die Weisheit liegt darin, Messungen als Wegweiser und nicht als Stoppschilder zu betrachten.

Trends statt absoluter Werte

Ist es gut, wenn euer Plattformteam die Einsatzhäufigkeit in einem Monat um 10 % erhöht? Auf den ersten Blick mag es so aussehen, aber ohne Kontext ist es schwer zu sagen.

Aus diesem Grund sind Trends von größter Bedeutung. Konzentriert euch nicht auf die Momentaufnahme einer bestimmten Kennzahl, sondern verfolgt ihre Entwicklung im Laufe der Zeit. Es ist der Verlauf, der Einblicke gewährt, Wachstumsbereiche hervorhebt und echte Fortschritte aufzeigt.

Beispielhafte Kennzahlen für Plattformteams

Im Folgenden findet ihr eine Liste von Kennzahlen, die ihr bei der Bewertung der Effektivität eines Plattformteams und der Ermittlung verbesserungswürdiger Bereiche berücksichtigen sollten:

1. Plattform-Adoptionsrate
Beschreibung: Misst, wie viele Produktteams oder Services die Plattform aktiv nutzen – im Vergleich zu denen, die es nicht tun.
Berechnung: (Anzahl der Produktteams, die die Plattform nutzen / Gesamtanzahl der Produktteams) × 100
Warum das wichtig ist: Eine hohe Adoptionsrate deutet auf gute Nutzbarkeit, Relevanz und Effektivität der Plattform hin. Eine niedrige Rate kann auf Herausforderungen oder Lücken im Plattformangebot hinweisen.

2. Durchschnittliche Onboarding-Zeit (MTTO – Mean Time to Onboard)
Beschreibung: Gibt an, wie viel Zeit ein Produktteam durchschnittlich benötigt, um erfolgreich mit der Nutzung der Plattform zu beginnen.
Berechnung: Summe aller Onboarding-Zeiten / Anzahl der onboardeten Produktteams
Warum das wichtig ist: Eine kürzere MTTO deutet auf eine intuitive, gut dokumentierte Plattform hin. Eine längere MTTO kann auf Verständnisprobleme oder fehlende Unterstützungsressourcen hindeuten.

3. Plattform-Serviceverfügbarkeit (Uptime)
Beschreibung: Misst die Zuverlässigkeit der von der Plattform bereitgestellten Services.
Berechnung: (Gesamtzeit – Ausfallzeit) / Gesamtzeit
Warum das wichtig ist: Hohe Uptime-Werte zeigen eine robuste und zuverlässige Plattform – essenziell für produktive Teams, die auf diese Services angewiesen sind.

4. Dauer des Feedback-Zyklus
Beschreibung: Verfolgt die durchschnittliche Zeitspanne vom Eingang des Nutzerfeedbacks bis zur Bearbeitung durch das Plattformteam.
Berechnung: Summe aller Reaktionszeiten auf Feedback / Anzahl der bearbeiteten Feedbackfälle
Warum das wichtig ist: Ein kurzer Feedback-Zyklus spricht für ein agiles, responsives Plattformteam mit Fokus auf kontinuierliche Verbesserung und Nutzerzufriedenheit.

Mit diesen Kennzahlen können Plattformteams einen ersten Einblick in ihre Leistung und in Bereiche gewinnen, die möglicherweise Aufmerksamkeit erfordern. Denkt daran, dass es nicht nur darauf ankommt, zu messen, sondern auch auf diese Erkenntnisse zu reagieren, um Wachstum und Verbesserung zu fördern.

Top-Tipp: Backstage bietet Metriken und KPIs zu den Auswirkungen der Einführung eines Entwicklerportals, die wertvolle Erkenntnisse liefern können.

Metriken sind nicht nur Zahlen auf einem Dashboard

Metriken sind Geschichten über Wachstum, Herausforderungen, Triumphe und Lernprozesse. Für Plattformteams dienen sie als Kompass. Aber denkt daran: Während der Kompass die Richtung vorgibt, schreibt das Team die Geschichte.

Betrachtet Kennzahlen als ein Werkzeug, das euch leitet, aufklärt und weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass der Weg zum Erfolg messbar und sinnvoll ist.

Es ist nun Zeit für den letzten Blog-Beitrag in unserer Serie über Plattform-Engineering – die Kommunikation von Erfolgen und Herausforderungen.

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